Agrarökosysteme
Eckdaten | |||
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Land/Region | Ghana, Subsahara-Afrika | ||
Ländereinordnung | African Country, Lower Middle Income Country | ||
Summe |
3 000 000 €
(Zuschuss) |
davon „Klima“-Anteil | 3 000 000 € |
Finanziert über | BMZ | Finanzierungsinstrument | EKF (BMZ) (bilateral) |
Jahr | 2011 | Projektzeitraum | k.A. |
Sektor | Anpassung | ||
Rio Marker Minderung | 0 | Rio Marker Anpassung | 2 |
Projektträger | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn | ||
Projektpartner | |||
Anrechnung auf |
X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit O Fast-Start-Zusage 2010-2012 O Biodiversitätszusage 2009 O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit |
zusätzliche Informationen
GIZ Projektbewertung: Kurzbericht (2017):
Projekt 2011.9758.1
Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).
Auszug aus der Projektbeschreibung:
Das Vorhaben, das aus Mitteln des Energie und Klimafond (EKF) des BMZ finanziert wird, verfolgt das Ziel Pilotmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in der Savannen- und Übergangszone Ghanas zu entwickeln, die zur Ausgestaltung der landwirtschaftlichen Sektorpolitik und nationaler Fördermaßnahmen zur Anpassung von Landnutzungssystemen an den Klimawandel beitragen.
Dafür gibt es 3 Arbeitsbereiche: (1) Konzeptentwicklung mit bäuerlichen Gemeinschaften (Microebene) (2) Qualifizierung von lokalen Dienstleistern (Mesoebene) (3) Unterstützung nationaler Entscheidungsträger in Politik- und Strategie Entwicklung (Makroebene)
Das Projekt kooperiert dafür direkt mit bäuerlichen Gruppen, es bedient sich partizipativer Methoden und konzentriert sich in technischer Hinsicht auf die Bereiche Boden- und Wasser-Management und die Verbesserung dörflicher Saatgutsysteme.
Auszug aus der Bewertung der Relevanz:
In Ghana hat sich die Durchschnittstemperatur im Verlauf der letzten 30 Jahre um 1°C erhöht, für die Guinea Savanna und die sogenannte Übergangszone werden bis 2100 Temperaturerhöhungen von 2,5 – 3,0°C geschätzt. In den Interviews mit Bauern, Bäuerinnen und MinisteriumsmitarbeiterInnen wurden verschiedene Veränderungen der Rahmenbedingungen für die bäuerliche Produktion genannt. Temperaturerhöhung, veränderte Strahlungsintensität, unregelmäßige Niederschläge, Starkregen die in Niederungen zu Überflutung führen, Austrocknung von Flüssen, Stürme die Dächer abdecken und die jahreszeitliche Verschiebung und die daraus resultierende Unvorhersagbarkeit von Aussaat-, Pflanz- und Kulturterminen, sowie sinkende Ernteerträge wurden häufig genannt. Vor den Aufklärungsveranstaltungen des Vorhabens wurden die oben genannten Phänomene zwar registriert, aber nicht mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Zusätzlich erkennen immer mehr der Betroffenen den Zusammenhang zwischen ihrer bisherigen Landnutzungssystemen und den fallenden Ernteerträgen, genannt seien hier nur die Abholzung von Bäumen, das Verbrennen von Ernterückständen auf den Feldern und der langjährige Anbau der selben Nutzpflanzen auf den gleichen Flächen.
Geringere Ernten bis hin zum Totalausfall beeinträchtigten die bäuerlichen Haushalte stark und resultierten in Nahrungsmittelunsicherheit, Armut und Hunger, was besonders gravierende Auswirkungen auf Frauen und Kinder hat. Kinder konnten nicht mehr zur Schule geschickt werden, Häuser konnten nicht repariert werden und ein Teil der Dorfbevölkerung musste in größere Städte abwandern, um dort Arbeit zu suchen. Um dieser Situation entgegenzuwirken wurden in der Zeit vor AAESCC wenig nachhaltige Strategien zur Einkommenserzielung angewandt. Vieh wurde verkauft, Feuerholz zum Verkauf geschlagen und Holzkohle produziert.
Mit Einführung und Anwendung der vorgeschlagenen Pilotmaßnahmen (Pflanzung von Bäumen, Belassen von Ernterückständen auf den Feldern, Bereitung und Nutzung von Kompost, Nutzung von Dung, Wassererntemaßnahmen, Erosionsschutz durch Pflanzung von Vetivergras, Fruchtwechsel, Nutzung neuer Maissorten, die kürzere Kulturzeiten benötigen) beginnt sich die Situation deutlich zu verbessern. Die große Anzahl der Teilnehmer und den Trainings und Aufklärungsmaßnahmen (6870) und die steigende Zahl der Mitglieder (1712) in den 88 Common Interest Groups zeigen die Relevanz der Maßnahmen des Projektes. Ernteerhebungen zeigen deutliche Steigerungen der Erträge und in den Interviews wurde von einer Verdoppelung der Ernten berichtet.
Das Thema Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel wurde basierend auf den Erfahrungen der Pilotmaßnahmen des Projektes in die Überarbeitung von FASDEP II und Maßnahmenformulierungen von METASIP ab 2016 integriert. In den INDCs beabsichtigt Ghana für die Landwirtschaft ein nachhaltiges Boden- und Landmanagement sowie Maßnahmen beim Sammeln von Regenwasser und verbesserter Bewässerung in die Klimaadaptation zu integrieren, eine genaue Planung liegt noch nicht vor, während ein Climate Smart and Food Security Action Plan schon seit 2015 vorliegt.
Auszug aus der Bewertung der entwicklungspolitischen Wirkung:
Die Pilotmaßnahmen führen neben der direkten Erhöhung der Ernteerträge durch eine Vielzahl von Maßnahmen (Erhöhung des organischen Anteils im Boden, Pflanzung von Frucht- und Mehrnutzungsbäumen, Pflanzung von Vetivergras zur Erosionskontrolle) zur Stabilisierung und anschließend zur Verbesserung des Ökosystems.
Aus Interviews mit nicht beteiligten Kontrollgruppen geht hervor, dass diese die positiven Auswirkungen wahrnehmen und sich ebenso für die eingeführten Maßnahmen interessieren. So besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Pilotmaßnahmen in den 16 kooperierenden Kommunen Modellcharakter für weitere Kommunen haben und sich weiter verbreiten wozu auch die Partnerschaften zur „Awarenesscreation“ zum Klimawandel und der wirksamen Verbreitung von Anpassungsmaßnahmen über das Projektgbiet hinaus mit dem Landwirtschaftlichen Beratungsdienst von MoFA (DAES) und Farm Radio International beitragen (Breitenwirksamkeit). Durch die fast ausschließliche Nutzung lokaler Consultants, NGOs und die Strukturen des Partnerministeriums besteht eine gute Chance, dass die eingeführten Maßnahmen sich weiter verbreiten und ihre Wirkungen erzielen. Es ist davon auszugehen, dass ohne das Projekt das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels weiterhin sehr gering gewesen, die Bodenfruchtbarkeit weiter degradiert wäre und sich die prekäre Situation der bäuerlichen Haushalte weiter verschlimmert hätte
zuletzt aktualisiert: 25.02.2019 | Edit