Wissensmanagement für eine klimaangepasste, produktive Landwirtschaft
Eckdaten | |||
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Land/Region | Indien, Asien | ||
Ländereinordnung | Lower Middle Income Country | ||
Summe |
4 000 000 €
(Zuschuss) |
davon „Klima“-Anteil | 4 000 000 € |
Finanziert über | BMZ | Finanzierungsinstrument | allgemeine FZ/TZ (bilateral) |
Jahr | 2012 | Projektzeitraum | k.A. |
Sektor | Anpassung | ||
Rio Marker Minderung | 0 | Rio Marker Anpassung | 2 |
Projektträger | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn | ||
Projektpartner | |||
Anrechnung auf |
X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit O Fast-Start-Zusage 2010-2012 O Biodiversitätszusage 2009 O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit |
+ zusätzliche Informationen
GIZ Projektbewertung: Kurzbericht (2015):
Projekt 2012.2143.1
Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).
Auszug aus der Projektbeschreibung:
Der Klimawandel stellt Indien vor große Herausforderungen. Laut Indiens Klimawandelaktionsplan von 2008 stieg im Laufe des 20. Jahrhunderts die Durchschnittstemperatur Indiens um 0,6°C an, mit weiter ansteigender Tendenz. Niederschläge werden seltener, aber intensiver, was die Nutzung der natürlichen Ressourcen und die landwirtschaftliche Produktivität zunehmend beeinträchtigt. Beinahe 60% der Landwirtschaft in Indien erfolgt im Regenfeldbau. Die Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe ist klein und marginal und besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Frauen spielen eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, obwohl dies zwischen den verschiedenen Bundesstaaten, Kasten und Ethnien variiert.
Allerdings besteht ein großes Potenzial, das vorhandene Wissen allen Beteiligten verfügbar und zugänglich zu machen, um entsprechende Anpassungsmaßnahmen auf Klimaveränderungen und Auswirkungen des Klimawandels zu ermöglichen.
Das Projekt Klimawandel-Wissensnetzwerk für die indische Landwirtschaft (Climate Change Knowledge Network in Indian Agriculture, CCKN-IA) wird in den indischen Bundesstaaten Jharkhand, Odisha und Maharashtra durchgeführt. Vier Jahre Projektlaufzeit waren geplant (05/2013-04/2017), einschließlich einer einjährigen Orientierungsphase. Das Projekt begann offiziell mit der Unterzeichnung der Durchführungsvereinbarung im September 2013 und endete im Mai 2017, was zu einer effektiven Projektlaufzeit von drei Jahren und neun Monaten (09/2013-05/2017) führte. Die Kosten des deutschen Beitrags betrugen bis zu 4.000.000 EUR. Ein Teil des Projekts wurde an die GOPA vergeben, vor allem für die Bereitstellung von Humanressourcen.
Die Zielgruppe des Projekts ist definiert als vom Klimawandel bedrohte ländliche Klein- und Kleinstbauern (Frauen und Männer) in den drei ausgewählten Bundesstaaten, Jharkhand, Odisha und Maharashtra.
Das Projektziel ist definiert als „In der Landwirtschaft relevante Akteure auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene nutzen zunehmend Informationen des Klimawandel-Wissensnetzwerks.“
- Output A: Staatliche, nichtstaatliche und private Partnerorganisationen des Netzwerkes stellen klimarelevante Dienstleistungen zur Verfügung.
- Output B: Erfahrungen, Konzepte und Leitlinien des Netzwerks fließen in nationale Diskussionsprozesse/Strategien des MoA ein (Politikberatung).
Auszug aus der Bewertung der Relevanz:
Die Landwirtschaft trägt rund 20% zum indischen Bruttoinlandsprodukt bei. Sie ist Lebensgrundlage für fast 60% der Gesamtbevölkerung des Landes. Überleben und Lebensunterhalt von etwa 700 Millionen Indern, die in ländlichen Gebieten leben, hängen direkt von der Landwirtschaft ab. Ihre Anpassungsfähigkeit ist sehr gering und wird von Armut weiter eingeschränkt. Unter dem Szenario einer Temperaturerhöhung von 2,5°C bis 4,9°C wurden Indien 32% bis 40% geringere Reiserträge und 41% bis 52% geringere Weizenerträge prognostiziert (Kumar und Parikh, 2001: Socio-economic Impacts of Climate Change on Indian Agriculture). So ist ein Projekt, das die indische Regierung bei ihren Bemühungen unterstützt, den Landwirten zu helfen, ihre landwirtschaftlichen Praktiken aufgrund aktueller, umfassender, verständlicher und relevanter Informationen an den Klimawandel anzupassen, und die vorhandenen Kräfte in einem gemeinsamen Netzwerk zu bündeln, derzeit wichtiger denn je.
Das Projekt unterstützt andere Programme, Sektorpolitiken und -strategien der indischen Regierung, z.B. „Digitales Indien“ und Indiens „Vision 2020“. Es zielt auf Defizite und Bedürfnisse des bestehenden Systems ab, wie unzureichender Interaktion und Austausch zwischen Forschung und Beratung, dem Mangel an aktuellen wetterbasierten Information auf lokaler Ebene, sowie fehlenden Notfallplänen für Klimawandelanpassung auf Gemeindeebene.
Das Projekt steht in Einklang mit den relevanten Politiken und Strategien der Regierungen Indiens – wie dem nationalen Klimawandelaktionsplan, der Nationalen Mission für Nachhaltige Landwirtschaft, Digitales Indien und Vision 2020 –sowie Deutschlands, z.B. der Digitalen Agenda 2014-2017 der Bundesregierung und den BMZ-Strategien für Nachhaltige Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung. Das Projekt ist auf wesentliche Entwicklungsprobleme der Zielgruppen ausgerichtet. Es unterstützt die Regierung Indiens bei der Umsetzung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC).
Auszug aus der Bewertung der entwicklungspolitischen Wirkung:
Durch die Aktivitäten des Projekts haben die relevanten landwirtschaftlichen Akteure auf nationaler, bundesstaatlicher und Distriktebene ihre Kapazitäten in der Anpassung an den Klimawandel erhöht. Sie können besser auf klimawandelbedingte Ereignisse reagieren und die Umsetzung von Klimawandelanpassungsmaßnahmen besser unterstützen.
Die durch das Projekt ermöglichte rechtzeitige Verfügbarkeit von Wettervorhersagen auf lokaler Ebene und vor Ort getestete und dokumentierte kostengünstige und leicht durchzuführende Klimawandelanpassungsmaßnahmen haben die Fähigkeit der Landwirte verbessert, sich an den Klimawandel anzupassen und fundierte Entscheidungen über ihre landwirtschaftlichen Praktiken zu treffen. Die Landwirte haben aufgrund der Projektmaßnehmen ihre Widerstandsfähigkeit erhöht und die vorhandenen Risiken reduziert, wobei die erhöhten Ernteerträge zu höheren und stabileren Einkommen führten. Frauen sind jetzt besser in der Lage, auf klimarelevante Bedingungen zu reagieren, und haben Selbstvertrauen gewonnen, besonders im Distrikt Ranchi.
Entwicklungpolitische Analyse
Über die Klimafinanzierung geförderte Maßnahmen müssen auch entwicklungspolitischen Kriterien genügen. Für Maßnahmen, die im Zeitraum 2010-2012 bewilligt wurden, haben wir öffentlich verfügbare Projektbeschreibungen danach untersucht, ob einige ausgewählte Aspekte bei der Formulierung von Zielen und Maßnahmen explizit berücksichtigt wurden.
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- Diese Maßnahmen:
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tragen zu langfristigem Klimaschutz und zur Erreichung des 2°-Ziels bei
- Hat das Projekt einen Rio-Marker Minderung von 2 oder einen Rio-Marker Minderung und Anpassung von jeweils 1?
- Fördert das Projekt die Einführung neuer Klimatechnologien bzw. technologischer/sozialer Innovation?
- Fördert das Projekt die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Energiebereich?
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tragen explizit zur Armutsbekämpfung bei
- Ist Armutsbekämpfung als ein ausdrückliches Ziel des Projekts und in den Maßnahmen verankert?
- Arbeitet das Projekt mit besonders verletzlichen Gruppen zur Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage?
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beteiligen die lokale Bevölkerung/Zivilgesellschaft
- Haben die Betroffenen von Projekten ein Mitspracherecht an Planung, Umsetzung und Monitoring des Projekts?
- Sind NRO als Vertreter der lokalen Bevölkerung beteiligt?
- Ist die lokale Bevölkerung direkt beteiligt?
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berücksichtigen explizit den Schutz der Menschenrechte
- Sind Schutz und Förderung der Menschenrechte explizit in Zielen und Maßnahmen verankert?
- Werden benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Wahrnehmung ihrer Rechte und der Beteiligung an Entscheidungen gestärkt?
- Befolgen REDD+-Projekte das Prinzip der freiwillig vorab und in Kenntnis der Sachlage gegebenen Zustimmung (FPIC)?
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haben Gender-Aspekte integiert
- Hat das Projekt die Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit als Zielsetzung?
- Setzt es Gender Mainstreaming oder eine Gender Responsiveness Strategie um?
- Wird die Zielgruppe nach Männern und Frauen differenziert?
- Werden Frauen und Frauengruppen explizit mit einbezogen?
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berücksichtigen schutzbedürftige Gruppen bei Anpassungsmaßnahmen
- Führt das Projekt Anpassungsmaßnahmen durch, die die Lage besonders verletzlichen Gruppen verbessern sollen, besonders in vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen?
Quellenangaben:
keine Projektbeschreibung verfügbar
Juni 2014
zuletzt aktualisiert: 25.02.2019 | Edit