Programm Bewirtschaftung Wasserressourcen
Eckdaten | |||
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Land/Region | Jordanien, Naher und Mittlerer Osten, Nordafrika (MENA) | ||
Ländereinordnung | Upper Middle Income Country | ||
Summe |
5 200 000 €
(Zuschuss) |
davon „Klima“-Anteil | 5 200 000 € |
Finanziert über | BMZ | Finanzierungsinstrument | allgemeine FZ/TZ (bilateral) |
Jahr | 2012 | Projektzeitraum | k.A. |
Sektor | Anpassung | ||
Rio Marker Minderung | 0 | Rio Marker Anpassung | 2 |
Projektträger | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn | ||
Projektpartner | Jordan Ministry of Water and Irrigation | ||
Anrechnung auf |
X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit O Fast-Start-Zusage 2010-2012 O Biodiversitätszusage 2009 O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit |
Ziel ist es, die vorhandenen Wasserressourcen nachhaltig und effizient bei fairem Interessensausgleich zwischen Haushalten, Industrie und Landwirtschaft zu nutzen. Die GIZ arbeitet, im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in diesem Programm auf allen Ebenen des jordanischen Wassersektors. In nationalen Ministerien prüft sie die gesetzlichen und institutionellen Rahmenbedingungen und zeigt neue Lösungswege auf. Wasserversorger werden bei der Reduzierung der Wasserverluste, bei der vollständigen Erhebung der Kunden- und Verbrauchsdaten, bei der Schulung von Fach- und Führungskräften und durch den Aufbau von Organisationsstrukturen und -verfahren zur Effizienzverbesserung unterstützt. Die GIZ arbeitet zudem direkt mit den Nutzergruppen, insbesondere Landwirten, zusammen. Die Landwirtschaft verbraucht derzeit rund 65 Prozent des zur Verfügung stehenden Wassers, erwirtschaftet aber nur drei Prozent des Bruttoinlandprodukts. Landwirte müssen Frischwasser daher effizienter nutzen und verstärkt auf behandeltes Abwasser setzen. Die kritische Frage der Übernutzung der Grundwasserspeicher wird durch einen Dialog aller Beteiligten zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium bearbeitet. Die Water Wise Woman Initiative (WWWI) wird bei der Gründung eines Netzwerks von Selbsthilfegruppen unterstützt, das ihre Vertretung gegenüber den Wasserbehörden stärkt. Die Wiederverwendung von Grauwasser in Hotels und die Unterstützung einer Wissensplattform für den Wassersektor in Jordanien zur Erleichterung des Wissensmanagements sind weitere Aktivitäten.
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GIZ Projektbewertung: Kurzbericht (2015):
Projekt 10.2242.5
Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).
Auszug aus der Projektbeschreibung:
Mit einer jährlich verfügbaren Wassermenge von ca. 140 m³ pro Person zählt Jordanien zu den wasserärmsten Ländern weltweit und wird als Land mit extremer Wasserarmut bezeichnet. Die Lücke zwischen Wasserbedarf und -angebot wächst seit Jahren stetig. So übersteigt der aus Grundwasser gedeckte Wasserverbrauch in Landwirtschaft, Industrie und Trinkwas-serversorgung das erneuerbare Grundwasserdargebot um mehr als 60 Prozent. Das Problem des Missverhältnisses zwischen Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit wird durch eine ineffiziente und unkontrollierte Nutzung der knappen Wasserres-sourcen verschärft. Dieser akute Wassermangel schränkt die Entwicklung Jordaniens ein. Neben den naturbedingt begrenzten Niederschlägen führen ein hohes Bevölkerungswachstum, der zunehmende Ausbau von Bewässerungslandwirtschaft und ein anhaltend rasanter Bauboom zu einer nicht nachhaltigen Bewirtschaftung der bereits knappen Ressource Wasser. In der Vergangenheit wurde die Situation durch die Aufnahme von etwa 1.000.000 irakischen Flüchtlingen verschärft. Hinzu kommt die seit An-fang 2011 stetig wachsende Anzahl syrischer Flüchtlinge: Dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen zufolge waren 619.777 syrische Flüchtlinge zu Beginn Dezember 2014 in Jordanien registriert.
Darüber hinaus wird Jordanien künftig eines der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder im Nahen Osten sein: Nach General Circulation Model-Szenarien werden die Temperaturen von 2011 bis 2099 um 1 bis 4°C steigen (vgl. National Climate Change Policy and Sector Strategic Guidance Framework of the Hashemite Kingdom of Jordan 2013-2020). Der Temperaturan-stieg führt, je nach Region, zu einer Abnahme der Niederschläge um 15 bis 60 Prozent sowie zu veränderten Nieder-schlagsmustern. Diese klimatischen Bedingungen werden die Verfügbarkeit von Oberflächen- und Grundwasser voraus-sichtlich weiter verringern. Eine stärkere Belastung und Übernutzung bestehender Wasserressourcen ist daher wahrscheinlich. Daneben erschweren strukturelle Defizite und eine eingeschränkte institutionelle Leistungsfähigkeit eine nachhaltige Bewirt-schaftung der Wasserressourcen in Jordanien.
Das Vorhaben zielt auf eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen durch die staatlichen Wasser-institutionen, Betreiberunternehmen und Landwirte. Es richtet sich hierbei an der aktuellen jordanischen Wasserstrategie „Water for Life 2008-2022“ aus, die eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung als Ziel definiert und zur Zielerreichung sechs prioritäre Handlungsfelder aufgreift: 1) Wasserbedarf, 2) Wasserversorgung, 3) institutionelle Reform, 4) landwirtschaftliche Bewässerung, 5) Abwasser und 6) alternative Wasserquellen.
Der methodische Ansatz des Vorhabens greift diese Handlungsfelder auf und leistet einen direkten Beitrag zu Handlungs-feld 1 (z.B. nachhaltiges Management und Schutz der Grundwasserressourcen sowie Reduzierung von Wasserverlusten), Handlungsfeld 2 (z.B. sichere Trinkwasserversorgung im urbanen Bereich und Effizienzsteigerung von Versorgungsdienst-leistungen), Handlungsfeld 3 (z.B. Politikbildung und Strategieentwicklung sowie Einführung kommerzieller Prinzipien in der Wasserver- und Abwasserentsorgung), Handlungsfeld 4 bzw. 6 (z.B. Stärkung von Wassernutzergruppen sowie Wieder-verwendung von aufbereitetem Abwasser als alternative Wasserquelle in der Landwirtschaft und damit einhergehendes Monitoring).
Auszug aus der Bewertung der Relevanz:
Das Vorhaben zielt auf einen Beitrag zur effizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen in Jordanien. Es greift hierbei ein vorrangiges Kernproblem des Landes und seiner Bevölkerung auf, das in einem akuten Wassermangel besteht und das als limitierender Faktor für die ökonomische Entwicklung, ein ökologisches Gleichgewicht und soziale Sicherung gilt. Der Syrien-Konflikt und die damit einhergehende Flüchtlingskrise verschärfen derzeit drastisch den Druck auf die knappe Ressource, deren Verfügbarkeit sich im Zuge absehbarer Auswirkungen des Klimawandels und des Bevölke-rungswachstums weiter reduzieren wird.
Auszug aus der Bewertung der entwicklungspolitischen Wirkung:
Auf internationaler Ebene leistet das Vorhaben durch die Förderung einer effizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasserressourcen einen direkten Beitrag zur Erreichung des Millennium Development Goal (MDG) 7 (ökologische Nach-haltigkeit). Gleichzeitig trägt es durch Interventionen im Bereich der Bewässerungslandwirtschaft zur Verbesserung der Einkommen von Landwirten und durch die Ausrichtung auf einkommensschwache Gebiete im Rahmen der Förderung der Water Wise Women3 Initiative zur Reduktion von Armut bei (MDG 1). Ein verbesserter Ressourcenschutz wie auch die Wie-derverwendung von aufbereitetem Abwasser und die Einführung eines parallel entwickelten Risiko-Managementsystems für Nahrungsmittel (zur Einhaltung von gesetzlichen Standards bzgl. der Qualität von Lebensmitteln) reduziert gesundheitliche Risiken und leistet damit einen indirekten Beitrag zu MDG 4 (Senkung der Kindersterblichkeit) und MDG 5 (Gesundheit von Müttern). Die gezielte Förderung von Frauen im Rahmen der Water Wise Women Initiative stärkt deren Rolle innerhalb des Wassermanagements (MDG 3, Gleichstellung der Geschlechter / Stärkung der Rolle der Frauen).
Entwicklungpolitische Analyse
Über die Klimafinanzierung geförderte Maßnahmen müssen auch entwicklungspolitischen Kriterien genügen. Für Maßnahmen, die im Zeitraum 2010-2012 bewilligt wurden, haben wir öffentlich verfügbare Projektbeschreibungen danach untersucht, ob einige ausgewählte Aspekte bei der Formulierung von Zielen und Maßnahmen explizit berücksichtigt wurden.
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- Diese Maßnahmen:
-
tragen zu langfristigem Klimaschutz und zur Erreichung des 2°-Ziels bei
- Hat das Projekt einen Rio-Marker Minderung von 2 oder einen Rio-Marker Minderung und Anpassung von jeweils 1?
- Fördert das Projekt die Einführung neuer Klimatechnologien bzw. technologischer/sozialer Innovation?
- Fördert das Projekt die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Energiebereich?
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tragen explizit zur Armutsbekämpfung bei
- Ist Armutsbekämpfung als ein ausdrückliches Ziel des Projekts und in den Maßnahmen verankert?
- Arbeitet das Projekt mit besonders verletzlichen Gruppen zur Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage?
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X
beteiligen die lokale Bevölkerung/Zivilgesellschaft
- Haben die Betroffenen von Projekten ein Mitspracherecht an Planung, Umsetzung und Monitoring des Projekts?
- Sind NRO als Vertreter der lokalen Bevölkerung beteiligt?
- Ist die lokale Bevölkerung direkt beteiligt?
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O
berücksichtigen explizit den Schutz der Menschenrechte
- Sind Schutz und Förderung der Menschenrechte explizit in Zielen und Maßnahmen verankert?
- Werden benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Wahrnehmung ihrer Rechte und der Beteiligung an Entscheidungen gestärkt?
- Befolgen REDD+-Projekte das Prinzip der freiwillig vorab und in Kenntnis der Sachlage gegebenen Zustimmung (FPIC)?
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X
haben Gender-Aspekte integiert
- Hat das Projekt die Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit als Zielsetzung?
- Setzt es Gender Mainstreaming oder eine Gender Responsiveness Strategie um?
- Wird die Zielgruppe nach Männern und Frauen differenziert?
- Werden Frauen und Frauengruppen explizit mit einbezogen?
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O
berücksichtigen schutzbedürftige Gruppen bei Anpassungsmaßnahmen
- Führt das Projekt Anpassungsmaßnahmen durch, die die Lage besonders verletzlichen Gruppen verbessern sollen, besonders in vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen?
Quellenangaben:
http://www.giz.de/de/weltweit/17213.html
Juni 2014
zuletzt aktualisiert: 25.02.2019 | Edit