Entwicklung ländlicher Regionen - Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM)
Eckdaten | |||
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Land/Region | Tunesien, Naher und Mittlerer Osten, Nordafrika (MENA) | ||
Ländereinordnung | Upper Middle Income Country | ||
Summe |
3 000 000 €
(Zuschuss) |
davon „Klima“-Anteil | 3 000 000 € |
Finanziert über | BMZ | Finanzierungsinstrument | allgemeine FZ/TZ (bilateral) |
Jahr | 2015 | Projektzeitraum | k.A. |
Sektor | Anpassung | ||
Rio Marker Minderung | 0 | Rio Marker Anpassung | 2 |
Projektträger | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn | ||
Projektpartner | |||
Anrechnung auf |
X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit O Fast-Start-Zusage 2010-2012 O Biodiversitätszusage 2009 O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit |
+ zusätzliche Informationen
GIZ Projektbewertung: Kurzbericht (2015):
Projekt 2013.2235.3
Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).
Auszug aus der Projektbeschreibung:
Die nachhaltige Bewirtschaftung der knappen Wasserressourcen in der Zielregion Zentraltunesiens ist ein Hauptziel des Vorhabens. Die Anwendung partizipativer Entscheidungsverfahren ist integraler Bestandteil der Beratungsleistung beim Aufbau der institutionellen Strukturen auf regionaler Ebene. Dadurch entsteht ein Lernfeld für den demokratischen Wandel und Dezentralisierung. Die Verbesserung der Informationsgrundlage zur integrierten Bewirtschaftung der Wasserressourcen ist eine wichtige Voraussetzung für die effektive Berücksichtigung des Klimawandels, insbesondere für die Einschätzung seiner Auswirkungen auf Wasserressourcen und die Planung von konkreten Anpassungsmaßnahmen im Rahmen von Wassermanagementplänen. Die Zielsetzung der Maßnahme „Entwickelte Planungs- und Steuerungsmechanismen für ein nachhaltiges Wasserressourcenmanagement sind beispielhaft umgesetzt“, greift die relevante Problematik auf, spiegelt die Leitlinie des IWRM (Integriertes Wasserressourcenmanagement) wieder und trägt den Rahmenbedingungen des Sektors Rechnung. Die Strategie des Vorhabens greift diese Rahmenbedingungen auf und knüpft an laufende Veränderungsprozesse an.
Das Vorhaben verfolgt hierbei einen Mehrebenenansatz und ist bestrebt, über Capacity Development sowie Strukturreformen effektive Lösungen zu den drängenden Wasserbewirtschaftungsproblemen und -konflikten beizusteuern. Das Vorhaben fokussiert primär auf den ländlichen Raum, und benennt insbesondere die Wassernutzer/innen in den armen und marginalisierten Regionen im Gouvernorat Kairouan in Zentraltunesien als Zielgruppe. Dabei geht es vornehmlich um Landwirte mit eigenen oder gepachteten Ackerflächen. Hinzugekommen sind die sich damit teilweise überlappenden Nutzer von Trinkwasserversorgungsanlagen. Als Träger für das Vorhaben bietet das Landwirtschaftsministerium (MARHP) den Vorteil der Zuständigkeiten für Landwirtschaft, Bewässerung, Trinkwasserversorgung und für die Bewirtschaftung der Ressource Wasser unter einem Dach. Auf nationaler Ebene wurde das Amt für Planung und Wasserbilanzen (Bureau de la Planification et des Equilibres Hydrauliques, BPEH) und auf regionaler Ebene die Landwirtschaftsbehörde (Commissariat Régional de Développement Agricole, CRDA) als Durchführungsorganisationen ausgewählt. Auf lokaler Ebene wird die kollektive und auf Teilhabe basierende Ressourcenbewirtschaftung weiter verstärkt. Im Vordergrund steht hier Capacity Development bei den Nutzergruppen (GDA).
Auszug aus der Bewertung der Relevanz:
Das Vorhaben zielt auf einen Beitrag zur Entwicklung von Prozessen eines IWRM und somit verbesserter Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Daten zu Wasserressourcen, Wasserqualität und Wassernutzung ab. Auf regionaler Ebene stehen die Förderung eines geeigneten institutionellen Rahmens und die Verbesserung von Verfahren zu IWRM im Vordergrund. Die Weiterentwicklung des strategischen und gesetzgeberischen Rahmens für IWRM wird auf Landesebene unterstützt. Kompetenzen der Wassernutzer, der Versorger und der verantwortlichen Organe für IWRM und für ein Monitoring der Wasserressourcen werden gestärkt. Die gesicherte Verfügbarkeit von Wasser (Menge, Qualität und Zeitpunkt) ist für die tunesische Landwirtschaft zentraler und limitierender Produktionsfaktor. Dies wird durch die enorme Anzahl von Privatbrunnen belegt, die seit der Revolution ohne Genehmigungsverfahren erstellt wurden. Insgesamt bestehen bisher nur geringe Möglichkeiten für Wassernutzer, bei der Ressourcenallokation mitzuwirken oder ihren Bedarf zu artikulieren. Das dezentrale Wasserforum wird die Einflussnahme der Zielgruppe gegenüber staatlichen Stellen stärken und damit auch einen wesentlichen Beitrag zu einer verbesserten Partizipation und Transparenz leisten.
Es ist darüber hinaus kongruent mit den Zielen der aktuellen tunesischen Entwicklungsstrategie für den Bereich Umwelt und natürliche Ressourcen von Mai 2012. Die Förderung eines IWRM auf lokaler Ebene leistet einen direkten Beitrag zur Erreichung des MDG Ziels 7 (ökologische Nachhaltigkeit), in dem die knappe Ressource Wasser effizienter genutzt wird. Gleichzeitig trägt dies zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion überwiegend subsistenz-orientierter und benachteiligter Kleinbauern und -bäuerinnen und damit zur Reduktion extremer Armut bei (MDG 1).
Die Prinzipien des BMZ zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft nennen eine „ressourcenschonende und klimaverträgliche Landwirtschaft“ als eines der Ziele und fordern eine Optimierung von „Umfang und Effizienz der Wassernutzung“ Von dem Vorhaben werden durch die Förderung partizipativer Strukturen insbesondere Kleinbauern profitieren, was dem Leitbild einer „Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft“ entspricht.
zuletzt aktualisiert: 25.02.2019 | Edit