Deutsche
Klimafinanzierung
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Projektdatenbank zur deutschen Klimafinanzierung

Förderung der afrikanischen Reis-Wertschöpfungskette (CARI II)

Afrika länderübergreifend, Subsahara-Afrika, 2016

Eckdaten
Land/RegionAfrika länderübergreifend, Subsahara-Afrika
Ländereinordnung African Country, Global/regional
Summe 1 500 000 €
(Zuschuss)
davon „Klima“-Anteil 750 000 €
Finanziert über BMZ Finanzierungsinstrument allgemeine FZ/TZ (bilateral)
Jahr 2016 Projektzeitraum 2018 - 2021
Sektor Anpassung
Rio Marker Minderung 0 Rio Marker Anpassung 1
Projektträger Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn
Projektpartner Landwirtschaftsministerien in Nigeria
Ghana
Burkina Faso
Tansania
Anrechnung auf X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit
O Fast-Start-Zusage 2010-2012
O Biodiversitätszusage 2009
O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit
Ausgangssituation

CARI Phase II ist das Folgeprojekt zu CARI I, das im Dezember 2013 vom BMZ in Auftrag gegeben und im Juni 2018 abgeschlossen wurde. Die zweite Projektphase wird von der GIZ in Zusammenarbeit mit Kilimo Trust und der John A. Kufuor Foundation durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf vier Outputs: Ein verbesserter Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren der Reis-Wertschöpfungskette; nachhaltig verbesserte inklusive Geschäftsbeziehungen; ein verbesserter Zugang zu Finanzdienstleistungen für Akteure der Reis-Wertschöpfungskette sowie verbesserte politische Rahmenbedingungen in der Reis-Wertschöpfungskette. Partnerländer sind Nigeria, Ghana, Tansania und Burkina Faso. Zur Förderung des institutionellen Austauschs und der Koordination von Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit wie der Alliance for a Green Revolution in Africa (AGRA) wird das Programm von der Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) kofinanziert. Das Vorhaben wird durch ein regionales Koordinationsbüro mit Sitz in der nigerianischen Hauptstadt Abuja gesteuert.

Ziel

In Projektphase II sind 48.000 Reisbauern mit geringem Einkommen in Nigeria, Ghana, Burkina Faso und Tansania wettbewerbsfähiger geworden und haben einen besseren Marktzugang erhalten. Die Einkommen sind deutlich gestiegen.

Vorgehensweise

Zur Unterstützung der Reisbauern fördert das Vorhaben eine nachhaltige Intensivierung des kleinbäuerlichen Reisanbaus und die Entwicklung inklusiver Geschäftsmodelle. Letztere erleichtern den Zugang zu Betriebsmitteln und Dienstleistungen und führen zu einem stabileren Absatzmarkt. Die Abnehmer profitieren so von einem effizienteren Einkauf und höherer Reisqualität. Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Geschäftsmodelle angewandt, um eine breite Einkommenswirkung zu erzielen. Zentrale Human-Capacity-Development-Instrumente von CARI sind außerdem die Vermittlung von erprobten landwirtschaftlichen Praktiken und die Durchführung von Sustainable-Rice-Platform-Schulungen für Bauern.

Darüber hinaus werden zur Unterstützung der Bauern innovative Lösungen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) entwickelt.

Wirkungen

CARI II arbeitet eng mit verschiedenen Stakeholdern aus dem öffentlichen und privaten Sektor, der Wissenschaft sowie mit nationalen und internationalen Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit zusammen. Diese Kooperation fördert Cross-Learning, die gemeinsame Realisierung von Maßnahmen sowie den Wissens- und Erfahrungsaustausch auf der nationalen und regionalen politischen Ebene, wovon alle Akteure der Wertschöpfungskette profitieren. Auch die regionale Integration sowie Synergien im Hinblick auf die Produktivitäts- und Rentabilitätsziele werden auf diese Weise gefördert. Dabei ist neben der Breitenwirkung des Projekts ist auch seine Nachhaltigkeit sichergestellt. So können mithilfe des  Programms eine soliden Grundlage für gemeinsame politische Maßnahmen gelegt und redundante oder fragmentierte Maßnahmen vermieden werden.

Das Hauptinstrument des Programms ist der Matching Fund zur Förderung von privaten und staatlichen Investitionen lokaler Unternehmen und Organisationen. Außerdem werden die Reisverarbeiter durch Schulungen zu den Themen Produktvermarktung, Vertragsanbau, Finanzierung und effiziente Verarbeitung unterstützt. Dies führt steigenden Ernten und einer höheren Reisqualität.

Zur Erreichung seiner Ziele setzt das Projekt unter anderem auf Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP). Dadurch können regionale Initiativen und politischen Maßnahmen harmonisiert und gleichzeitig die Koordination zwischen Akteuren der Reis-Wertschöpfungskette in verschiedenen Ländern verstärkt werden. Mit der AGRA wurde bereits eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit im Bereich Matching Funds unterzeichnet, um inklusive Geschäftsmodelle zu fördern und eine entsprechende Breitenwirkung zu erzielen. Die BMGF kofinanziert CARI und fördert so den institutionellen Austausch sowie eine bessere Abstimmung. Zu den weiteren Projektpartnern zählen unter anderem NEPAD, CAADP, GrowAfrica, die AfEB, das Africa Rice Centre, EAC, ECOWAS und JICA.

CARI I war ein fundamentaler Erfolg. Das Programm hat in den vier Ländern 143.903 Bauern mit niedrigem Einkommen erreicht. Damit wurden 750.348 Personen direkt oder indirekt begünstigt, denn ihre Einkommen und ihre Ernährungssicherheit haben sich verbessert. 173.663 Kleinbauern wurden in bewährten landwirtschaftlichen Methoden geschult und 137.281 erhielten Zugang zu Farmer Business Schools. Nach den Schulungen wurde eine erhebliche Steigerung des Hektarertrags festgestellt ? um bis zu 136 Prozent auf Feldern mit zusätzlicher Bewässerung und 185 Prozent auf Feldern ohne zusätzliche Bewässerung. Das Programm verfolgt eine gendersensible Schulungsstrategie. Mehr als 42.000 Frauen wurden in Ernährungsfragen aufgeklärt und 30.000 in Parboiling-Techniken geschult. 

https://www.giz.de/de/weltweit/26298.html

 

+ zusätzliche Informationen

GIZ  Projektbewertung: Kurzbericht (2017):

Projekt 2013.2450.8

Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).

 

Auszug aus der Projektbeschreibung:

Mit einem Ertrag von etwa 2,5 Tonnen pro Hektar ist die Produktivität gering. Zu den Ursachen für die niedrige Produktivität zählen die begrenzte Anwendung von Methoden der guten landwirtschaftlichen Praxis (GAP), das Fehlen qualitativ hochwertiger Betriebsmittel (insbesondere Saatgut und Düngemittel) sowie ein sehr geringer Mechanisierungsgrad. Der Reis wird hauptsächlich im Regenfeldbau erzeugt, wobei das Risiko hoch ist, dass nicht genügend Wasser zur Verfügung steht oder es gar zu Dürren kommt; dieses Risiko wird durch den Klimawandel noch verschärft. Nur ein geringer Teil der Flächen wird geregelt bewässert, dabei aber häufig nicht sachgerecht bewirtschaftet.

 

Das Kernproblem wurde ursprünglich wie folgt definiert: Der größte Teil der Landbevölkerung in den Reisanbaugebieten lebt unterhalb oder nahe der Armutsschwelle. Die Reiswertschöpfungskette funktioniert nicht effektiv und wird nicht systematisch entwickelt. Die Familien der ressourcenarmen Reiserzeuger/innen sind auf eine preiswerte, kohlenhydratreiche Diät angewiesen und leiden an einem Mangel an Mikronährstoffen. Die Einkommens- und Ernährungssituation der Reiserzeuger/innen ist unzureichend, wodurch das Menschenrecht auf angemessene Ernährung verletzt wird. Die Ursachen für das Kernproblem wurden mit der Struktur der Reiswertschöpfungskette in Zusammenhang gebracht: Das Produktionspotenzial wird nicht ausgeschöpft, weil das Angebot von und die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produktionsmitteln (Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel) unzureichend entwickelt ist. Aufgrund der unsicheren Marktbedingungen bestehen nur geringe Produktionsanreize. Hinzu kommt, dass der Zugang zu Finanzmitteln nach wie vor nicht vollständig und nachhaltig gesichert ist.

Das Ziel der CARI lautet daher: „Die Einkommens- und Ernährungssituation ressourcenarmer Reiserzeuger/innen und ihrer Familien in Burkina Faso, Ghana, Nigeria und Tansania ist nachhaltig verbessert.“

 

Outputs erreicht werden: 1. verbesserte Produktivität, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Reisproduktionssysteme (mit Produktdiversifizierung in den auf Paddyreis beruhenden Produktionssystemen); 2. Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen zwischen Erzeugern/innen, verarbeitenden Betrieben und Händlern/innen und Schaffung günstiger Bedingungen für Verkäufer/innen und Käufer/innen (Steigerung der Effizienz beim Aufkauf, der Verarbeitung und Vermarktung von im Inland erzeugten Reis; Erzeugung größerer Mengen zur Bedienung der Marktnachfrage); 3. verbesserter Zugang zu Finanz-/Produktionsmitteln und/oder Beratungsleistungen für Erzeuger/innen, Privatunternehmen in der Reiswertschöpfungskette und andere wirtschaftliche Akteure (Finanzierung von Betriebsmitteln über Vorfinanzierungslösungen und Betriebskapital für Reismühlen); 4. verbesserte Rahmenbedingungen für den Reissektor, in denen sich die Interessen der Erzeuger/innen und der Privatwirtschaft widerspiegeln; Empfehlungen von staatlichen Sektororganisationen im Hinblick auf ökologische oder Klimaaspekte, die umgesetzt werden, und regionale Zusammenarbeit von Ländern und geförderten Plattformen der Reiswertschöpfungskette (mit Stärkung der organisatorischen Kapazitäten der John A. Kufuor Foundation (JAKF) und des Kilimo Trust (KT).

 

Es war unrealistisch zu erwarten, dass die Regierungen nicht nur eine Reihe von Empfehlungen in ihre Strategien für den Reissektor aufnehmen, sondern diese auch umsetzen (z. B. ökologische und Klimaaspekte)

 

Auszug aus der Bewertung der Relevanz:

Das Projekt wird als sehr relevant eingestuft, da es auf einer gründlichen Analyse der Probleme der Reiswertschöpfungskette auf Ebene der Kleinbäuerinnen/bauern als den Hauptbegünstigten beruht und gleichzeitig sämtliche Probleme in der Reiswertschöpfungskette berücksichtigt. Zwar unterscheiden sich die kleinbäuerlichen Produktionssysteme in Abhängigkeit von den örtlichen agro-ökologischen Gegebenheiten voneinander, doch umfassen sie vielfach besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen. Dazu zählen beispielsweise Kleinbäuerinnen/bauern in den Konfliktgebieten im Norden Nigerias, eingewanderte Kleinbäuerinnen/bauern im Osten von Burkina Faso oder frauengeführte Haushalte im Norden Ghanas. Das Projekt schließt mit seiner Strategie eine große Lücke, die bei der wirksamen Einbindung der Privatwirtschaft in die Entwicklung der Reiswertschöpfungskette bestand, und ergänzt darüber hinaus andere Initiativen zur Entwicklung des Reissektors.

Die Aspekte „Gender“ und „Diversifizierung der Anbaukulturen“ stellen in erster Linie Ergänzungen der Hauptstrategie dar und konnten nicht sinnvoll in diesen neuartigen Ansatz integriert werden, da die meisten MGF-Projekte über Aufkäufer und Reismühlen laufen. Dadurch ergaben sich keine Anknüpfungspunkte für einen Ansatz, der auf die Erzeugersysteme abstellt. In diesem Zusammenhang ist es fraglich, ob die Integration zusätzlicher Kulturen (Indikator) in verschiedene Erzeugersysteme und ortsspezifische Anbau- und Vermarktungsbedingungen sinnvoll ist. Außerdem ist es nicht gelungen, die Diversifizierungsstrategie genauer zu definieren (Nahrungsmittelkulturen oder weitere marktfähige Kulturen und deren Bezug zum Reisanbau) und ausreichend in die MGF-Projekte zu überführen und zu integrieren. In der Praxis wurden jedoch ortsspezifische Diversifizierungslösungen gefunden. Der Gender-Aspekt bezog sich hauptsächlich auf die Fortbildungen für das Parboiling von Reis. Dabei sollte sichergestellt werden, dass mindestens 30 Prozent der Fortbildungsteilnehmer Frauen sind, wobei keine Differenzierung nach dem Status der Teilnehmerinnen vorgenommen wurde (bäuerliche Betriebe, die von Männern und Frauen gemeinsam geführt werden; bäuerliche Betriebe, die nur von Frauen geführt werden; Mitglieder von Frauengruppen)

 

Auszug aus der Bewertung der entwicklungspolitischen Wirkung:

Unter den Vertretern der MGF-Partner und in den nationalen Stakeholder-Foren sind nur wenige Frauen. Ausnahmen bilden hier der Verband der Parboiling-Betriebe UNERIZ in Burkina Faso, WOFAN in Nigeria und OKATA in Ghana. Aus diesem Grund sind die Funktionen und Interessen von Frauen in der aktuellen Projektstruktur nicht besonders gut vertreten. Es liegen keine Informationen darüber vor, wie viele frauengeführte Haushalte oder Mitglieder von Frauengruppen zu den geförderten Kleinbauern/Kleinbäuerinnen gehören und ob die Anwendung von GAP-Techniken und die bessere Marktintegration in bäuerlichen Haushalten, die sowohl von Männern als auch von Frauen geführt werden, zu einer ausgewogeneren Verteilung der Arbeitsbelastung und der Entscheidungen über die Verwendung des zusätzlichen Einkommens geführt haben.

 

In den GAP-Fortbildungen werden auch Umwelt- und Klimathemen angesprochen, beispielsweise die Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen und die Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Die für die Reisverarbeitung benötigte Energie wird zunehmend aus den Reisspelzen gewonnen. Ferner wurden energiesparende Öfen für das Parboiling entwickelt. Durch die Anwendung eines verbesserten Wassermanagements in Fortbildungen gemäß den empfohlenen System of Rice Intensification (SRI)-Techniken werden die Methanemissionen aus dem Reisanbau verringert. Allerdings besteht das Risiko, dass die Ministerien und nationalen Stakeholder in der Praxis ökologischen Belangen nur eine geringe Bedeutung beimessen werden

 

Deutsche Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5f7c46ff203cff65aafca9b45f70a5b48ba39cbfd11209a1ccab65527af95cdcec236fcb47b1a3273f9927ff7e955f9e89fe05dfc5aa51aaa1/giz2017-0607de-projektevaluierung-african-rice-initiative-pev.pdf

Englische Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5f18d11d9bae26dfc23285730627364794a37a68987965ba92046c534982d06cd15a2783bfad5089ec97ad3abb6e97bc7b61397bce8a1d68d8/giz2017-0608en-projectevaluation-african-rice-initiative-pev.pdf

 

zuletzt aktualisiert: 27.02.2019 | Edit

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