Nachhaltige Textil- und Bekleidungsproduktion
Eckdaten | |||
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Land/Region | Äthiopien, Subsahara-Afrika | ||
Ländereinordnung | LDC, African Country, Low Income Country | ||
Summe |
4 000 000 €
(Zuschuss) |
davon „Klima“-Anteil | 2 000 000 € |
Finanziert über | BMZ | Finanzierungsinstrument | allgemeine FZ/TZ (bilateral) |
Jahr | 2016 | Projektzeitraum | 2016 - 2019 |
Sektor | Minderung | ||
Rio Marker Minderung | 1 | Rio Marker Anpassung | 0 |
Projektträger | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn | ||
Projektpartner | Äthiopisches Industrieministerium (MoI) | ||
Anrechnung auf |
X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit O Fast-Start-Zusage 2010-2012 O Biodiversitätszusage 2009 O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit |
Aktuell verdienen 85 Prozent der Äthiopier und Äthiopierinnen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Die äthiopische Regierung beabsichtigt, mit dem Textil- und Bekleidungssektor die Leichtindustrie zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen, die Diversifizierung der nationalen Wirtschaft voranzutreiben und gleichzeitig die Exporte zu steigern. Geplant ist, die Branche bis 2025 um 300.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu vergrößern. In den letzten Jahren ist der Textil- und Bekleidungssektor mit mehr als 65 registrierten internationalen Investitionsvorhaben im Land um durchschnittlich 51 Prozent gewachsen. Spezielle Anreize wie zollfreie Importe, die Errichtung von Gewerbegebieten im ganzen Land und Investitionen in die Energieversorgung haben in nur wenigen Jahren zu einem Anstieg ausländischer Direktinvestitionen um 46 Prozent geführt.
16 von 21 relevanten internationalen Abkommen für Arbeitsrecht und Umweltschutz hat Äthiopien bereits unterzeichnet. Doch bisher geschieht deren Umsetzung in der Textilbranche lückenhaft, und das allgemeine Monitoring seitens der äthiopischen Regierung reicht nicht aus. Äthiopien steht an einem Scheideweg: Entweder geht das Land den üblichen Weg vieler asiatischer Länder und sieht in Sozial- und Umweltstandards Wettbewerbshindernisse; oder es widersteht dem Sog dieser Abwärtsspirale und baut eine in jeder Hinsicht (sozial, ökologisch und ökonomisch) nachhaltige Textil- und Bekleidungsindustrie auf.
In diesem Zusammenhang erhalten äthiopische Unternehmen Unterstützung durch das Programm Nachhaltige Textilien (eTex).
ZielImmer mehr äthiopische Textil- und Bekleidungsunternehmen führen Sozial- und Umweltstandards ein und setzen sie um. Die nachweislich verbesserte Compliance der Unternehmen führt zu verstärkter internationaler Nachfrage und sichert die Arbeitsplätze und Einkommen der äthiopischen Beschäftigten.
VorgehensweiseDer Ansatz von eTex steigert die Leistungsfähigkeit der Textil- und Bekleidungsindustrie auf allen Ebenen. Erstens arbeitet das Programm mit der Privatwirtschaft zusammen: Es bietet Beratungs- und direkte Unterstützungsleistungen an, stärkt die Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte, verbessert das Image äthiopischer Textilien und Kleidungsstücke auf internationaler Ebene und knüpft Kontakte zu anderen Ländern. Zweitens wird gemeinsam mit dem Textilinstitut des Landes, dem Ethiopian Textile Industry Development Institute (ETIDI), und dem Industrieparkentwickler Industrial Park Development Cooperation (IPDC) ein institutioneller Rahmen für qualifizierte Berater für Sozial- und Umweltstandards geschaffen. Das Programm wirkt an der nachhaltigen Entwicklung bestehender und zukünftiger Textilindustrieparks in verschiedenen Landesteilen mit. Drittens unterstützt eTex für Industriestandards zuständige Kontrolleinheiten, indem es die Leistungsfähigkeit der Kontrolleure des Ministeriums für Arbeit und Soziales und des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Klimawandel stärkt.
WirkungDas Programm eTex unterstützt die Einführung internationaler Zertifizierungssysteme für verbesserte Sozial- und Umweltstandards in einer wachsenden Zahl von Unternehmen in Äthiopien. Das Oberziel sieht die Zertifizierung von mehr als 20 Textilunternehmen bis Projektende vor; aktuell sind mehr als 15 Unternehmen zertifiziert.
In einer Umfrage gaben mehr als 1.283 Beschäftigte an, sie seien alles in allem mit ihrer Arbeit in der Textilbranche zufrieden und würden die in ihrem Unternehmen eingeführten Sozial- und Umweltstandards bewusst wahrnehmen. Zudem bestätigten etwa 20 Unternehmen, dass sie die Empfehlungen der Kontrolleure für verbesserte Standards kennen und umsetzen.
Zwei von drei in äthiopischen Gewerbegebieten geplante Pilotprojekte haben begonnen, Best-Practice-Beispiele für Umwelt- und Sozialstandards zu zeigen.
eTex und seine politischen und privatwirtschaftlichen Partner nehmen an mehr als vier internationalen Handelsmessen teil. Auf diese Weise fördert das Programm die Entstehung neuer Kontakte zu europäischen Einkäufern und die Wahrnehmung Äthiopiens als neues afrikanisches Zentrum für die Beschaffung von nachhaltiger Kleidung und Textilien.
zuletzt aktualisiert: 27.02.2019 | Edit