Deutsche
Klimafinanzierung
Der deutsche Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung
Projektdatenbank zur deutschen Klimafinanzierung

Biodiversität und Anpassung von bewaldeten Schlüssel-Ökosystemen an den Klimawandel II

Mongolei, Asien, 2016

Eckdaten
Land/RegionMongolei, Asien
Ländereinordnung Lower Middle Income Country
Summe 2 000 000 €
(Zuschuss)
davon „Klima“-Anteil 2 000 000 €
Finanziert über BMZ Finanzierungsinstrument allgemeine FZ/TZ (bilateral)
Jahr 2016 Projektzeitraum 2015 - 2018
Sektor Cross-cutting
Rio Marker Minderung 1 Rio Marker Anpassung 1
Projektträger Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn
Projektpartner Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET)
Anrechnung auf X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit
O Fast-Start-Zusage 2010-2012
X Biodiversitätszusage 2009
O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit
Ausgangssituation

Die Mongolei verfügt über eine reiche und zum Teil einzigartige Biodiversität in unberührten Vegetationszonen von globaler Bedeutung. Die mongolische Fauna und Flora sind jedoch akut bedroht. Arten- und Habitatverluste, Waldzerstörung und Entwaldung sowie eine weitgehend ungeregelte Übernutzung allgemein zugänglicher Weideflächen haben zu einer komplexen Bedrohungssituation geführt, die den Fortbestand ganzer Ökosysteme zunehmend infrage stellt.

Zu den allgemeinen Ursachen gehören ländliche Armut, fehlendes Wissen und fehlende Mittel. Die bisherige Bewirtschaftung und der Schutz von Biodiversität und Ökosystemen folgen überholten Prinzipien der Planwirtschaft. Dies gilt insbesondere auch für die Bewirtschaftung von Wäldern.

Die in der Mongolei bereits jetzt vergleichsweise stark ausgeprägten negativen Effekte des Klimawandels – wie Temperaturerhöhung, Niederschlagsrückgang, Zunahme von Extremwetterereignissen und Abnahme der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen – werden die Situation künftig weiter verschärfen.

Ziel

Die Akteure des mongolischen Forstsektors verfügen über erprobte Konzepte für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Waldökosystemen und deren Biodiversität und wenden diese an.

Vorgehensweise

Die Maßnahme verbindet Politikberatung auf nationaler Ebene zu den Themen Klima, Biodiversität, Nutzung natürlicher Ressourcen mit der Umsetzung technischer und organisatorischer Innovationen auf regionaler Ebene in den Aimags und Soums. Auf lokaler Ebene arbeitet das Vorhaben direkt mit Forstkonzessionären und forstlichen Nutzergruppen zusammen.

Das Beratungsteam des Programms zum Interventionsbereich „Verbesserung der gesetzlichen und administrativen Rahmenbedingungen“ unterstützt die Schaffung gesetzlicher und administrativer Voraussetzungen für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Gemeinsam mit den Partnern arbeitet das Vorhaben an Verordnungen zur Nutzung genetischer Ressourcen – Stichwort „Access and Benefit-Sharing“ –, an der Zertifizierung einer nachhaltigen forstlichen Bewirtschaftung oder Verordnungen zu Saat- und Vermehrungsgut, einschließlich einer umsetzungsfähigen Finanzierungsstrategie.

Der Interventionsbereich „Pilotierung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung“ zielt darauf ab, technische Instrumente und Konzepte für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung modellhaft anzuwenden. Hierbei handelt es sich insbesondere um waldbauliche Steuerung und Ertragsregelung. Hierzu gehört auch die Abschätzung des nachhaltig realisierbaren Holzaufkommens als Voraussetzung für nachhaltige Versorgungsstrategien. Forstliche Nichtholzprodukte, wie Nüsse, Samen, Beeren, Medizinalpflanzen, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung der ländlichen und städtischen Bevölkerung und zum Teil einen erheblichen und steigerungsfähigen Beitrag zum Einkommen der ländlichen armen Bevölkerung. Auch hierzu sollen Instrumente einer nachhaltigen Nutzung entwickelt werden.

Der Interventionsbereich „Berufliche Aus- und Fortbildung“ ist darauf ausgerichtet, ein umfassendes Ausbildungssystem für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung pilothaft zu implementieren. Das Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit wird bei der Verbesserung der Berufsschulausbildung von Forstwirten beraten, private Inventurfirmen werden für verbesserte Forsteinrichtungsverfahren geschult, Forsteinheiten und Umweltämter werden für eine effiziente Kontrolle von geplanten und implementierten forstlichen Maßnahmen ausgebildet. Der bislang überwiegend von jungen Männern erlernte Beruf des Forstwirtes soll durch gezielte Beratung in Zukunft auch für Frauen attraktiver werden. Die Beratungsleistungen werden von einem Projektteam aus nationalen und internationalen Experten erbracht, für einige Beratungsleistungen werden europäische Consultingfirmen engagiert werden.

Die Maßnahme ist Teil des Schwerpunkts „Biodiversität“ der deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit und orientiert sich an internationalen Standards wie UN-REDD (Minderung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung) und dem Programm zur Förderung der legalen Holznutzung ENA-FLEG (Europe and North Asia Forest Law Enforcement and Governance).

Die Consultingfirma ECO Consult Sepp & Busacker Partnerschaft unterstützt die Umsetzung des Vorhabens.

Wirkungen

Die seit 2012 eingetretenen Verbesserungen des politischen und legal-administrativen Umsetzungsrahmens haben die Wahrscheinlichkeit übergeordneter entwicklungspolitischer Wirkungen des Vorhabens deutlich erhöht. Das Vorhaben trägt entscheidend dazu bei, entwicklungs- und umweltpolitische Dialoge zu versachlichen und politische Umsetzungshindernisse zu verringern: durch den Aufbau von Kompetenzen und Leistungsfähigkeit, Informations- und Wissensmanagement sowie insbesondere durch die Bereitstellung aktueller und belastbarer Basisinformationen zu Fläche, Biodiversität, Karbonspeicher und Holzproduktion der mongolischen Wälder.

Die Weichen von einer bedarfsorientierten hin zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft wurden erfolgreich gestellt. Mit der Bewirtschaftung sogenannter Schulwälder wurden Pilotflächen für eine nachhaltige Waldwirtschaft geschaffen. Erste Konzepte für eine nachhaltige-, an den Klimawandel angepasste Waldwirtschaft wurden veröffentlicht. Erste qualifizierte Waldfacharbeiter haben die Berufsschulen verlassen und fungieren auch als Multiplikatoren für eine nachhaltige Bewirtschaftung forstlicher Ressourcen.

Die Ausarbeitung von Konzepten für eine nationale Zertifizierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung unter Berücksichtigung sozialer Standards und Arbeitssicherheit ist weit vorangeschritten.

https://www.giz.de/de/weltweit/17729.html

 

+ zusätzliche Informationen

GIZ  Projektbewertung: Kurzbericht (2015):

Projekt 2012.2178.7

Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).

 

Auszug aus der Projektbeschreibung:

Seit den Parlamentswahlen 2012 und dem Bekenntnis der neuen Regierung zu einer nachhaltigen und klimasensiblen Entwicklung („Green Development“) haben sich das Kooperationsumfeld und die Umsetzungsbedingungen des Vorhabens durchgreifend verbessert. Hiermit verbunden waren a) die Aufwertung des Umweltministeriums, b) die Erarbeitung nationaler Strategien und Aktionspläne zu „Green Development“, c) die Ratifizierung des Nagoya Protokolls und nachfolgende Anpassung des nationalen Umsetzungsrahmens zur Inwertsetzung der Biodiversität, d) die wiederholte Neufassung des Waldgesetzes im Sinne der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und e) die Aufnahme der Mongolei als Pilotland in die „Partnership for Action on Green Economy“ (PAGE). Diese grundlegende Neuausrichtung der mongolischen Umwelt- und Entwicklungspolitik geht im Waldsektor mit der Neufassung der nationalen Forstpolitik und, hierauf bezogen, umfassenden Waldsektorreformen (Dezentralisierung von Forest Governance und Delegierung von Nutzungs- und Verfügungsrechten an private Forstbetriebe und ländliche Waldnutzergruppen) einher.

 

Die methodische Konzeption des Vorhabens korrespondiert eng mit den umwelt- und entwicklungspolitischen Prioritäten der Mongolei und baut zugleich auf der (zum Zeitpunkt der Planung) rund 15-jährigen Erfahrung aus der deutsch-mongolischen Zusammenarbeit im Umweltsektor auf. Kennzeichnend für den methodischen Ansatz sind (i) verstärkte Ausrichtung auf Biodiversitätsschutz und Klimaanpassung außerhalb von Schutzgebieten (Fokus auf Wälder), (ii) Fortführung der Beratung zu Schutzgebietsmanagement mit stärkerer inhaltlicher (Weidemanagement) und regionaler (Khangai) Fokussierung, (iii) besonderes Augenmerk auf berufliche Aus- und Fortbildung zur Minderung von Kapazitätsdefiziten als einer Hauptursache für die Zerstörung natürlicher Ressourcen und (iv) Beiträge zur Umsetzung innovativer umweltpolitischer Konzepte (Finanzierungsinstrumente für Klimaschutz, REDD (Reducing Emissions form Deforestation and Forest Degradation)+, FLEG (Forest Law Enforcement and Governance), Gender und ABS (Access and Benefit Sharing).

 

Auszug aus der Bewertung der Relevanz:

Das Vorhaben basiert auf (i) einer umfassenden Problemanalyse und (ii) auf der Nutzung der Ergebnisse und Umsetzungs-erfahrungen aus rund 15 Jahren deutsch-mongolischer Kooperation im Umweltsektor. Hieraus ergaben sich drei konzeptionelle Schwerpunkte: a) Förderung von Biodiversitätsschutz durch nachhaltige Nutzung von Wäldern, b) Förderung der Klimaanpassung durch Schaffung eines prozeduralen und institutionellen Rahmens, der der Mongolei den Zugang zu internationalen Finanzierungsquellen für Klimaanpassungsmaßnahmen eröffnet, sowie c) Kapazi-tätsentwicklung für Forstwirte als Grundlage für eine rechtskonforme und kompetente Waldbewirtschaftung. Die Fortführung der Beratung zu nachhaltigem Weidemanagement in Schutzgebieten gewährleistete dabei Kontinuität zur bisherigen Beratung und Komplementarität zu dem im Rahmen des EZ Programms gleichfalls vorgesehenen FZ-Modul. Die insgesamt hohe Relevanz des Vorhabens hat sich seit 2012 aufgrund der generellen Verbesserung politischer Rahmen-bedingungen auf nationaler Ebene weiter erhöht. Strukturelle Umsetzungshindernisse bestehen demgegenüber insbesondere in sektorpolitischer Sicht fort.

 

Deutsche Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5fedb13b148927d5df1cedfe2f5a9b1c71226f87fc8e3fd702ea5adb87d35d2d0cd404f211ab31c6e2e38c86a6537ccede9c49fd387dbeb145992aacff6348db14/giz2015-0575de-projektevaluierung-biodiversitaet-mongolei-pev.pdf

Englische Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5f145215348f44c78e5fa760f33996cff2de1e47f1051876fe269efa2f846739899efe5ceb04d0e1c63b85ad601e0da12207e6241ac9f9512e2d9a3132d1c89472/giz2015-0576en-project%20evaluation-biodiversity-mongolia-pev.pdf

 

 

 

 

zuletzt aktualisiert: 14.03.2019 | Edit

Weitere Einträge

Projekt Land Jahr Sektor Betrag
Surat Metro Indien 2021 Minderung 202 260 000 €
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Miluo River Disaster Risk Management and Comprehensive Environment Improvement Project China 2021 Cross-cutting 60 000 000 €
(konzessionäres Darlehen)
Funding for bilateral projects on Future Megacities and Sustainable Development of Urban Regions in the area of climate adaptation financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Anpassung 3 533 287 €
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Funding for cooperative projects to enhance international scientific collaboration on climate protection financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Minderung 2 115 333 €
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Funding for cooperative projects to enhance international scientific collaboration on climate adaptation financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Anpassung 6 278 655 €
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European Climate Diplomacy Week Global/Überregional 2021 Cross-cutting 13 200 €
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Climate Compatible Export Credit Policies Global/Überregional 2021 Cross-cutting 487 000 €
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Support of the Industrial Deep Decarbonization Initiative - Preparatory Assistance project Global/Überregional 2021 Minderung 30 000 €
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Accompanying international activities in the building sector Global/Überregional 2021 Minderung 671 841 €
(Zuschuss)
Support of the Joint UNEP-UNIDO Programme to host and manage the Climate Technology Centre and Network (CTCN) Global/Überregional 2021 Cross-cutting 1 000 000 €
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