Deutsche
Klimafinanzierung
Der deutsche Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung
Projektdatenbank zur deutschen Klimafinanzierung

Energieeffizienz in der netzgebundenen Energieversorgung (ENEV)

Mongolei, Asien, 2016

Eckdaten
Land/RegionMongolei, Asien
Ländereinordnung Lower Middle Income Country
Summe 3 000 000 €
(Zuschuss)
davon „Klima“-Anteil 3 000 000 €
Finanziert über BMZ Finanzierungsinstrument allgemeine FZ/TZ (bilateral)
Jahr 2016 Projektzeitraum 2014 - 2018
Sektor Minderung
Rio Marker Minderung 2 Rio Marker Anpassung 0
Projektträger Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn
Projektpartner Ministerium für Energie; Kabinettssekretariat
Anrechnung auf X 0,7% - Ziel der Entwicklungszusammenarbeit
O Fast-Start-Zusage 2010-2012
O Biodiversitätszusage 2009
O Beitrag zur l'Aquila Zusage für Ernährungssicherheit
Ausgangssituation

Die Mongolei ist geprägt von extremen klimatischen Bedingungen mit kurzen Sommern und langen, extrem kalten Wintern. Die wachsende Bevölkerung und der anhaltende Ausbau des Bergbausektors führen zu einer Steigerung des Energiebedarfs um etwa acht Prozent pro Jahr. Gedeckt wird der Zuwachs zum größten Teil durch Kohle. Die überalterten Strom- und Wärmeversorgungssysteme können die steigende Nachfrage kaum noch bedienen.

Das Land musste in den vergangenen zwei Wintern teuren Strom importieren, um das Stromdefizit decken zu können. Zunehmende Ausfälle drohen auch in der Wärmeversorgung. Insbesondere in ländlichen Gebieten werden die Einwohner aufgrund der desolaten Heizungssysteme vor große Herausforderungen gestellt. In öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern) besteht aufgrund der niedrigen Raumtemperaturen im Winter akute Gesundheitsgefährdung. Energieeffiziente Technologien und Bauweisen für diese Gebäude müssen zunächst die Innenraumtemperaturen auf ein erträgliches Maß anheben.

Der Neubau von Kraftwerken sowie Investitionen in die Netze können Energieeinsparpotentiale auf der Angebotsseite erschließen. Dies ist jedoch nur zu erwarten, wenn kostendeckende Strom- und Wärmeentgelte seitens der Verbraucher mit einer risikoadäquaten Kapitalverzinsung zum Abbau der Investitionshemmnisse beitragen. Auch bei den Verbrauchern ruht ein hohes Potenzial zur Energieeinsparung: die energetische Sanierung von Gebäuden oder Verhaltensänderungen im Stromverbrauch. So wurden bspw. die energetische Gebäudesanierung oder Verbraucherverhaltensänderung bisher nicht ausreichend adressiert.

Bislang liegen seitens der mongolischen Regierung kein Rahmenwerk oder eine entsprechende Strategie vor. Großverbraucher und Haushalte sind nicht oder nur unzureichend über Einspar- und Effizienzmöglichkeiten informiert.

Ziel

In der Mongolei ist die verantwortungsvolle Regierungsführung im Bereich Energieeffizienz verbessert. Die Energieeffizienz unterstützende politische Rahmenbedingungen auf der Angebots- und Nachfrageseite liegen vor.

Vorgehensweise

Das Projekt entwickelt mit seinen Partnern eine Energieeffizienz-Strategie. Diese soll dazu dienen, die derzeit häufig isoliert getroffenen Entscheidungen im Hinblick auf Betriebsverbesserungen und Investitionen auf einer breiteren und systematischeren Basis vorzunehmen. Eine Grundlage hierfür ist die Erarbeitung einer integrierten Energieressourcenplanung.

Eine Analyse des Gesamtsystems zur Erzeugung und Verteilung von Elektrizität und Wärme wird dabei helfen, systematisch Effizienzpotentiale zu identifizieren. Aus der Analyse lassen sich Handlungsempfehlungen für konkrete Optimierungsansätze, wie Wartungsstrategien, Betriebsoptimierungen oder Rehabilitierungsmaßnahmen ableiten. Darüber hinaus finden Trainings- und Schulungsmaßnahmen für Fachkräfte im Energiesektor statt, da aufgrund der ambitionierten Kraftwerksausbauplanung der Bedarf an gut qualifiziertem Personal steigen wird.

Um auch die angesprochenen Potentiale auf der Nachfrageseite zu erschließen, unterstützt das Vorhaben die Etablierung eines Weiterbildungssystems für Energiemanager und -auditoren.

Konkrete energetische Maßnahmen in öffentlichen Gebäuden stehen im Vordergrund der Zusammenarbeit mit der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), bei der ausgewählte öffentliche Gebäude saniert werden. Dabei wird eng mit den Lokalverwaltungen und der lokalen Bauwirtschaft zusammengearbeitet, damit diese mongolischen Fachkräfte zukünftig energetische Gebäudesanierungen selbst durchführen können. Des Weiteren wird gezeigt, wie dezentrale öffentliche Gelder (örtliche Entwicklungsfonds) für dringend benötigte Energieeffizienzinvestitionen in öffentlichen Gebäuden verwendet werden können. Die öffentlichen Investitionen in Energieeffizienz zielen auf die Stärkung der lokalen Bevölkerung und deren aktive Beteiligung an der Budgetierung von prioritären Investitionen ab und sollen so die Lebensqualität insbesondere im Westen der Mongolei steigern.

Ein weiterer Ansatzpunkt besteht in der Zusammenarbeit mit der mongolischen Energieregulierungsbehörde. Sie ist zuständig für die Entwicklung und Gestaltung der Tarife entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Energiesektor. Derzeit bieten die Tarife weder Anreize zu Energieeinsparungen noch können sie die tatsächlichen Kosten der Energieerzeugung und Verteilung decken. Geeignete Tarife können Anreize zur Energieeinsparung bieten und Subventionen verringern. Das Vorhaben berät die Behörde bei der Erarbeitung und Einführung neuer Tarife.

 

https://www.giz.de/de/weltweit/17721.html

 

+ zusätzliche Informationen

GIZ  Projektbewertung: Kurzbericht (2017):

Projekt 2014.2128.8

Die Projektbewertung erfolgt anhand der fünf OECD-DAC-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Wirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit).

 

Auszug aus der Projektbeschreibung:

Die Regierung der Mongolei steht vor der Herausforderung, angesichts der stetig wachsenden Energienachfrage (zuletzt 9% pro Jahr (2015 gegenüber 2014, Energiestatistik der Regulierungsbehörde, 2016)) eine stabile und sichere Strom- und Wärmeversorgung bei begrenzten Kraftwerkskapazitäten zu gewährleisten. Es ist ein erklärtes Ziel der Regierung, die Versorgungssicherheit im Energiesektor zu erhöhen und durch die Anhebung der Strom- und Wärmetarife bessere Voraussetzung für Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen zu schaffen.

 

Mit Beginn des aktuellen Vorhabens ist die nachfrageseitige Verbesserung der Energieeffizienz ein zentraler Aspekt des Vorhabens. Aufgrund der Kombifinanzierung durch die DEZA wurde eine konzeptionelle Anpassung der Maßnahme vorgenommen. In das Vorhaben wurden die Ziele der schweizerischen DEZA im Schwerpunkt „Staatsreform, lokale Regierungsführung und Bürgerbeteiligung“ in die Interventionen des Vorhabens integriert. Anhand des Themas Energieeffizienz wird die Implementierung guter Regierungsführung auf verschiedenen administrativen Handlungsebenen demonstriert und verbreitet. Ergänzend zum langjährigen politischen Partner, dem mongolischen Energieministerium, wurde Sekretariat des Kabinetts weiterer politischer Partner

 

Auszug aus der Bewertung der Relevanz:

Das Vorhaben fördert in den Zielprovinzen Zavkhan und Khovd die Bürgerbeteiligung an lokalen Entscheidungsprozessen sowie die Sicherstellung der Transparenz bei der Verwendung der Investitionsbudgets und trägt somit zur politischen Teilhabe aller Einwohner bei. Die Aktivitäten des Modulziels 1 sind explizit auf die Umsetzung der mongolischen Dezentralisierungsreform ausgerichtet.

Angesichts der niedrigen Temperaturen (bis zu -40°C) im nahezu sechs Monate andauernden Winter kann die hohe Relevanz thermisch isolierter öffentlicher Gebäude nicht angezweifelt werden. Der Bedarf an weiteren energetischen Modernisierungen ist entsprechend hoch. Das Projekt hat errechnet, dass in den beiden Aimags zusammen rund 150 öffentliche Gebäude (Kindergärten, Schulen, Wohnheime und Gesundheitszentren) rehabilitiert werden müssen. Jedoch sind die vergleichsweise hohen Kosten und die sehr begrenzten Budgets des LDF, die Aimags und Soums zugeteilt werden, ein limitierender Faktor. Ohne zusätzliche Finanzierung durch Dritte, wie beispielsweise die Zuschüsse des Vorhabens, die gegenwärtig rund 60 % pro Maßnahme betragen, sind weitere energetische Modernisierungen nicht möglich. Im Rahmen des Vorhabens konnte demonstriert werden, unter welchen Bedingungen (Technik, Baumaterial, Qualität der Bauausführung) die Wärmeschutznorm der Mongolei, die einen maximalen Wärmeverbrauch von 219 kWh pro Quadratmeter pro Jahr vorgibt, in öffentlichen Gebäuden erreichbar ist.

Das Vorhaben unterstützt die Steigerung der Energieeffizienz großer Energieverbraucher, öffentliche Institutionen, Unternehmen und Haushalte, indem es zur Verbesserung der dazu erforderlichen regulatorischen und normativen Rahmenbedingungen sowie zu Anreizen zum Energieeinsparen berät. Mit der Schaffung von technischen Kapazitäten zur Erfassung und dem Management von Energieflüssen sowie zur Erarbeitung von Maßnahmenplänen in den Sektoren Energieerzeugung, Industrie, Gebäude wird ein Grundstein für eine langfristige Steigerung der Energieeffizienz gelegt.

Auszug aus der Bewertung der entwicklungspolitischen Wirkung

Die Maßnahmen des Vorhabens und ihre Ergebnisse werden perspektivisch einen Beitrag zum übergeordneten Programmziel leisten, dieses lautet: „Durch die Förderung von Energieeffizienz wird ein wirksamer Beitrag zur ökonomischen und ökologisch nachhaltigeren Bereitstellung und Nutzung von Energie in der Mongolei geleistet“. Das Monitoring der Wirkungen auf Programm- und Modulzielebene erfolgt seit dem 1. August 2015 mit Hilfe des webbasierten GIZ Wirkungsmonitoringssystems.

 

Die Verringerung der maximalen technischen Verluste bei der Übertragung und Verteilung von Strom um 3% bis 2020 scheint ebenfalls erreichbar. Das Vorhaben hat dazu den Netzbetreiber Transmission Network Operator qualifiziert, ein präventives Wartungsprogramm einzuführen und hat dazu eine Wärmebildkamera zur Überwachung des Betriebszustandes des Netzes bereitgestellt. Durch eine präventive Wartung des Netzes erfolgt der Betreib des Netzes kontinuierlicher und damit effizienter und ökonomischer. Die verbesserte Effizienz des Netzes trägt zu einer Minderung der CO2-Emissionen bei. Konkrete Daten werden seitens des Vorhabens nicht erhoben. Das Vorhaben hat bereits die Erarbeitung von acht der 30 bis Ende 2020 angestrebten Verordnungen, Normen und Regelwerke unterstützt, um die Bereitstellung von Energie in Kraftwerken effizienter und damit ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu gestalten

 

Deutsche Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5fcb6260c06a242131952747fa28f57004ca724c6ce42911ff93a141ba314890c0bd2ff802d4138b2e50ee6596d9e7bb4000d1e4f6aa9b1ee89cb386ab8baad8fc/giz2017-0066de-projektevaluierung-mongolei-energieeffizienz-pev.pdf

Englische Fassung: http://star-www.giz.de/cgi-bin/getfile/53616c7465645f5f32f522a789e36c195501ba6d9a160a9b1143e47c203b84e877b6bad047447aa7cfc447a407f7bf9f08ddf246b3b6c76f747e287b3772ca7985e8c95521fe0c6e/giz2017-0067en-projectevaluation-mongolia-energy-efficiency-pev.pdf

 

zuletzt aktualisiert: 14.03.2019 | Edit

Weitere Einträge

Projekt Land Jahr Sektor Betrag
Surat Metro Indien 2021 Minderung 202 260 000 €
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Miluo River Disaster Risk Management and Comprehensive Environment Improvement Project China 2021 Cross-cutting 60 000 000 €
(konzessionäres Darlehen)
Funding for bilateral projects on Future Megacities and Sustainable Development of Urban Regions in the area of climate adaptation financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Anpassung 3 533 287 €
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Funding for cooperative projects to enhance international scientific collaboration on climate protection financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Minderung 2 115 333 €
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Funding for cooperative projects to enhance international scientific collaboration on climate adaptation financed by the Federal Ministry of Education and Research Global/Überregional 2021 Anpassung 6 278 655 €
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European Climate Diplomacy Week Global/Überregional 2021 Cross-cutting 13 200 €
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Climate Compatible Export Credit Policies Global/Überregional 2021 Cross-cutting 487 000 €
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Support of the Industrial Deep Decarbonization Initiative - Preparatory Assistance project Global/Überregional 2021 Minderung 30 000 €
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Accompanying international activities in the building sector Global/Überregional 2021 Minderung 671 841 €
(Zuschuss)
Support of the Joint UNEP-UNIDO Programme to host and manage the Climate Technology Centre and Network (CTCN) Global/Überregional 2021 Cross-cutting 1 000 000 €
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